von Annette Bahr-Gindl
Rauh ist es..... .....das Klima des westlichen schottischen Küstengebietes und des schottischen Hochlandes. Jener kargen Landschaft, geprägt von der Vielfarbigkeit ihres Gesteins, ihrer felsigen Küsten, dort wo man gälisch den Steinhaufen „cairn“ nennt. Rauh ist es..... .....das Fell meiner kleinen Freunde, in deren Farbvariante sich die Steinfarben ihrer schottischen Heimat wiederspiegeln, deren zauberhaftes koboldartiges Wesen mein Herz vor über 30 Jahren im Sturm eroberte und seither gefangen hält. Ursprünglich gezüchtet Otter, Fuchs, Dachs und anderes Raubwild, deren Dorado eben jene Gesteinshaufen waren, zu bejagen, fand der Cairn-Terrier, seinerzeit noch kurzhaariger Skye-Terrier genannt, erstmals 1436 durch John Lesly schriftlich Erwähnung. Als die originären Highland-Terrier seien sie zu bezeichnen, die seit undenklichen Zeiten in den Hochländern und auf den Inseln Westschottlands zu finden waren. Wenngleich die Frage des tatsächlichen Ursprungs-Terrier Schottlands heute nicht mehr real nachvollziehbar ist, gilt der Cairn zweifelsohne dem Stammvater aller schottischen Terrier sehr ähnlich. Ein Umstand, der sich wohl nicht zuletzt der Setzung von Zuchtzielprioritäten begründet, bedenkt man das gefällige Wesen, Gesundheit, Robustheit, forscher Mut, Jagdtauglichkeit und Intelligenz über Jahrhunderte als wesentlicher denn modisches Erscheinungsbild gesehen wurde. So fand der Cairn-Terrier erst 1912 als letzter schottischer Terrier den Weg zu offizieller Anerkennung durch den Kennel Club und damit Championstatus. Zwanzig Jahre später wurden die ersten Cairn-Terrier in das deutsche Zuchtbuch des Klub für Terrier (KFT), im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) und in der FCI, eingetragen. Im Jahre 1935 schützte der KFT e.V. für Frl. Lisa Hoffmann den Zwingernamen „ALLERLEIRAUH“. Die unter dem Namen Lisa Hein bekannte und äußerst erfolgreiche Züchterin dieser liebenswerten Rasse konnte sich nach dem Abitur einer gründlichen Ausbildung als Kennelmaid in den führenden Zwingern Englands unterziehen. Trotz Kriegswirren und Währungsreform gelang es ihr, aus hervorragenden Zuchtstätten Spitzentiere zu importieren und damit eine vorzügliche und breite Zuchtbasis für eine erfolgreiche Zucht zu schaffen. Bis heute sind ungezählte Champions und Titelsieger aus ihrer Zucht hervorgegangen, die den Namen ALLERLEIRAUH weltbekannt machten. In aller Welt sind sie heute zu finden und immer zahlreicher werden ihre Freunde. Lustige Kobolde, in deren liebenswertem Wesen sich die Gegensätzlichkeiten ihrer schottischen Heimat wiederspiegelt. So findet sich neben fröhlichem Temperament, der wilden Jagd nach Ball oder Wühlmaus, das ruhige, ausgeglichene Dösen beim Sonnenbad oder zu unseren Füßen beim Kaminfeuer, neben kurzweiligem zärtlichen Schmusen, ausdauerndes Wandern über Stock und Stein auf steilem, schlammigem Pfad, neben unbestechlicher Wachsamkeit ohne Dauerkläffer zu sein, der freundliche, respektvolle Gastgeber. Cairn`s können sowohl treuer Einzelhund des naturverbundenen Singels oder rüstigen Senioren, als auch ein glückseliger Familienhund sein, der Kinder über alles liebt und mit ihnen durch dick und dünn geht. Ihre Anhänglichkeit und Treue ist grenzenlos und wird nur durch ihr Selbstbewußtsein und ihre Intelligenz übertroffen. Insbesondere letztere verursacht ihre bemerkenswerte Lernfähigkeit. Ohne sich zirkusreife Kunststücke aufdiktieren zu lassen, sondern selbst kreativ werdend, erfindet der Cairn-Terrier individuelle Narreteien bis hin zu artistischen Verrenkungen, verbalen und mimischen Aussagen, um die Aufmerksamkeit seiner Umwelt auf sich zu lenken. Dennoch, der Cairn ist durchaus gelehrig und absolut für den Hundesport, wie auch für die jagdliche Führung geeignet. Aufgrund seiner ausgeprägten Persönlichkeit und seinem Streben nach Unabhänigkeit, sei es betreffend seiner Auffassung von Lebensqualität, wie auch der Lebensgestaltung, ist es gewiß etwas aufwendig einen echten Cairn zu überzeugen was gut für ihn ist. Diesbezüglich hat er nämlich durchaus seine eigenen Vorstellungen, sodaß es gelegentlich einer gehörigen Portion Durchsetzungsvermögen und unbedingt auch Konsequenz bei seiner Erziehung, oder besser, zu seiner Überzeugung bedarf. Nun sei dies jedoch keinesfalls mit Eigensinnigkeit zu assoziieren, nein, das wahrhaftig nicht! Er ist ein pfiffiger Kobold, von äußerst wachem Verstand, unglaublicher Beobachtungsgabe und Gespür dafür, wie weit sich seine Interessen durchsetzen lassen. Eine Gabe, die beim Überlisten von Fuchs, Dachs und Otter absolut notwendig war und heute im Zusammenleben mit Herrchen, Frauchen und Familie durchaus Anwendung findet. Er setzt einfühlsames, liebevolles Verständnis voraus, während seiner Erziehung diese Qualitäten zu respektieren, zu fördern und nicht zu ruinieren, ihn konsequent aber freundlich zu führen. Darum ist es verständlich, daß der CairnTerrier die uneingeschränkte Zuwendung, den unmittelbaren Kontakt zu „seiner“ Familie benötigt und gänzlich ungeeignet der Zwingerhaltung ist. Im Verhältnis zu seiner Körpergröße ist des Cairn`s Bewegungsbedürfnis erstaunlich groß und keinesfalls allein durch einen großen Garten abzudecken. Der ausgedehnte tägliche Spaziergang, am liebsten durch Wald und Wiesen, läßt seine Familie zu Naturfreunden werden und dankt dies durch Vitalität und Lebensfreude bis ins hohe Alter, wobei 16 – 18 Jahre keine Seltenheit sind. Seine Robustheit ist sprichwörtlich, vom fragwürdigen Schicksal des Modehundes bisher verschont, zählt er zu den gesunden Rassen, was natürlich von der gewissenhaften Zucht, artgerechten Aufzucht und Haltung mitbeeinflußt wird. Der Spaziergang im Regen macht ihm ebenso viel Vergnügen, wie der kühne Sprung in den See zu jeder Jahreszeit. Er selbst würde sich als „großen Hund in kleiner äußeren Erscheinung“ bezeichnen. Ein Hundemäntelchen ist absolut unter seiner Würde. Die Hundeleine toleriert er nur mißmutig, würde er doch viel lieber frei sein. Ein Stückchen Glück, das ihm nur fern vom Straßenverkehr und Wildwechsel gewährt und bereits im Welpenalter antrainiert werden sollte. Im Umgang mit Hundemitbürgern geht er selbstbewußt, aber sozial um, ein Erbe seiner ursprünglichen Rudelarbeit bei der Jagd. Jedes Hundemeeting ist ihm ein Fest, wobei er förmlich aufblüht. Eine Eigenschaft, die ihn zur Partnerschaft mit einem Zweithund prädestiniert. Wesentlich nebensächlicher als sein soziales Leben betrachtet der Cairn seine kulinarischen Ansprüche. Er läßt sich gerne verwöhnen, wobei er Wert auf eine gesunde Vollwert- und Mischkost legt, eine hochwertige Fertignahrung wird aber auch gerne und dankbar akzeptiert. Neigung zur Fettsucht besteht bei guter Haltung im Allgemeinen nicht. Die Ansprüche an die Haarpflege halten sich in Grenzen. Wöchentliches Kämmen und Bürsten sowie abtrimmen, sprich herauszupfen, der abgestorbenen harten Deckhaare genügt. Eine Prozedur, die, sofern fachkundig vom erfahrenen Züchter vermittelt, problemlos auch vom Laien bewältigt werden kann. Ein so gepflegter, stets getrimmter Cairn haart nicht und muß auch nicht zum Hundefriseur, wobei der Aufwand für einen Ausstellungscairn natürlich größer ist und die Unterstützung des erfahrenen Züchters erfordert. Doch auch zu diesem Anlaß gilt zu bedenken, daß ein Carin-Terrier weder gestylt oder frisiert, noch ungepflegt wirken darf, was bei guter Haarqualität kein Problem darstellt. Seine äußere Erscheinung sollte stets selbstbewusst und fröhlich mit fuchsartig, frechem Gesichtsausdruck sein. Eine genaue Beschreibung seines Aussehend folgt im Anhang, in Form des Rassestandards. Aufgrund seiner geringen Körpergröße kann er problemlos seine Familie auf Reisen begleiten und darf bei den meisten Fluggesellschaften, sowie bei der Bundesbahn im Handgebäck mitreisen – und auch im Hotel oder auf dem Campingplatz lautet des Cairn`s Devise:
„DABEISEIN IST ALLES“. Als verantwortungsvoller Züchter im KFT und Liebhaber dieser kleinen schottischen Kobolde, stehe ich Ihnen natürlich gerne mit Rat zur Seite. Sollten Sie Fragen haben, bin ich wochtentags von 9°° bis 12°° und 19°° bis 20°° Uhr unter Telefon 09747/1710 oder Fax 09747/7109 erreichbar.
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